Seit der Überarbeitung des Berliner Programms im Jahre 2005 vergibt die Braugersten-Gemeinschaft e.V. für Sorten, die das Berliner Programm erfolgreich durchlaufen haben die “Verarbeitungsempfehlung des Berliner Programms”. Die Markteinführung, sowie die Marktakzeptanz neu zugelassener Braugerstensorten werden durch die Verarbeitungsempfehlung schneller in die Praxis umgesetzt, so daß der Zuchtfortschritt der gesamten Wertschöpfungskette zeitnah zur Verfügung steht.
Sortengremium der Braugersten-Gemeinschaft e.V. entscheidet über Neuzulassungen und verleiht die „Verarbeitungsempfehlung 2020“
Das Sortengremium der Braugersten-Gemeinschaft e.V. hat die vom Bundessortenamt 2018 zugelassene Braugerstensorte „Prospect“ (Saatzucht Streng-Engelen GmbH & Co. KG) nach bundesweiten Mälzungs- und Brauversuchen im Praxismaßstab zur Verarbeitung empfohlen. Sowohl bei der Verarbeitung zu Braumalz, als auch bei der Bierherstellung hat „Prospect“ hervorragende Ergebnisse erzielt.
Von den durch das Bundessortenamt im Dezember 2019 neu zugelassenen Braugerstensorten „Amidala“, „Abba“ und „Applaus“ von Nordsaat, sowie „SY Ariella“ von Syngenta Seeds, „KWS Jessie“ von KWS Lochow und „LG Tosca“ von Limagrain, wurden die Sorten „Amidala“ und „KWS Jessie“ in die großtechnischen Praxisversuche der kommenden Vegetationsperiode aufgenommen.
Dr. Georg Stettner, Bitburger Braugruppe und 1. Vorsitzender der Braugersten-Gemeinschaft e.V., lobte die hohe und konstante Verarbeitungsqualität aller neu zugelassenen Sorten. So konnten die Mitglieder des Sortengremiums verstärkt auf die Klimatoleranz und Pflanzengesundheit im Sinne der nachhaltigen Versorgungssicherung der Malz- und Brauwirtschaft mit hochwertiger, gesunder Braugerste bei der Auswahl der Sorten achten.
Die umfangreichen Analysenergebnisse aus den halbtechnischen Mälzungs- und Brauversuchen des Berliner Programms, sowie die Ergebnisse der bundesweiten Praxisversuche mit der Sorte „Prospect“ stehen auf der Internetseite www.braugerstengemeinschaft.de zur Verfügung.
Die Entscheidung des Sortengremiums stützt sich auf die Untersuchungsergebnisse aus den Wertprüfungen I – III des Bundessortenamtes, auf die Ergebnisse der Landesanstalt für Landwirtschaft in Freising zur Bewertung der Kornanomalien, sowie auf die halbtechnischen Versuche an der VLB-Berlin und am Lehrstuhl für Brau- und Getränketechnologie der TU München in Weihenstephan. An die halbtechnischen Versuche schließen sich Praxisgroßversuche in Mälzereien und Brauereien an verschiedenen deutschen Standorten an, die im jeweiligen Folgejahr ausgewertet werden. Die dadurch generierte breite und vor allem mehrjährige Datenbasis stellt eine sehr gute Entscheidungsgrundlage für das Sortengremium dar.
Im Rahmen der Sitzung des Sortengremiums der Braugersten-Gemeinschaft e.V., das sich aus Vertretern der Institute, der Landwirtschaft, sowie aus Vertretern namhafter deutscher Mälzereien und Brauereien zusammensetzt, verabschiedete der 1. Vorsitzende Dr. Georg Stettner, Herrn Alfred Kroiher, Durst-Malz, sowie Herrn Hermann Nothhaft, Kulmbacher Brauerei AG.
Beide waren seit Gründung des Sortengremiums im Jahre 2005 Mitglied der Expertenrunde und haben die großtechnischen Verarbeitungsversuche mit neu zugelassenen Braugerstensorten in ihren Betrieben verantwortet. Dr. Stettner dankte ihnen für ihre langjährige fachliche Unterstützung und für das ehrenamtliche Engagement für die Branche.
Ein Überblick über die im Berliner Programm zur Verarbeitung empfohlenen Sorten steht Ihnen
hier zum Download bereit:
Sorten im Berliner Programm seit 2005
Frühere Ergebnisse zu neu zugelassenen Braugerstensorten aus dem Berliner Programm und die jeweilige Verarbeitungsempfehlung der Braugersten-Gemeinschaft e.V. finden Sie hier zum Download: