Europabericht für Sommergerste – Stand: Ende April 2020

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Mehr Sommergerste in Europa ausgesät

Preise nach Regen nur leicht zurückgenommen

Das Angebot an Sommergerste in Europa könnte in diesem Jahr allein von der Fläche her deutlich größer als im Vorjahr ausfallen. Der Regen der vergangenen Tage war für den Moment ausreichend. Weitere Niederschläge sind für ein gutes Wachstum notwendig.

Großbritannien hat mit einer Ausdehnung der Fläche von rund 30 Prozent auf rund 1,0 Mio. ha (siehe Tabelle)  den größten Zuwachs an Sommergerste in Europa. Wenn die Trockenheit zunächst ein Thema war, hat es hier in den vergangenen Tagen ergiebig geregnet. Frankeich hat seine Fläche  an Sommergerste ebenfalls ausgedehnt. Hier war der nasse Herbst im vergangenen Jahr ausschlaggebend. Weniger Weizen und Raps konnten ausgesät werden. Die Aussaat wurde in zwei Etappen durchgeführt. Ein Drittel kam Ende Februar und zwei Drittel zwischen Mitte März und Mitte April in die Erde. Ergiebige Regenfälle im frühen Jahr haben die Arbeiten beeinträchtigt. Die Bestände präsentieren sich unterschiedlich. Mehr Regen ist notwendig, um ein gutes Wachstum zu ermöglichen.

Ebenfalls eine größere Fläche an Sommergerste als 2019 ist in Dänemark zu erwarten. Es gab eine kurze intensive Aussaatzeit, und die Entwicklung der Pflanzen wird als gut bis durchschnittlich eingeschätzt. Größere Einflüsse aufgrund der trockenen Witterung sind bisher nicht festzustellen. Die Fläche in Schweden wird  nur leicht größer als im Vorjahr eingeschätzt. In Skandinavien hat es ähnlich unterschiedlich  geregnet wie in Deutschland. Weitere Niederschläge sind notwendig.

Deutschland kann maximal die gleiche Fläche wie im Vorjahr aufweisen. Im Norden wurde die Fläche deutlich reduziert. Hier fehlen die Beregnungsmöglichkeiten. Sie werden eher für Mais, Kartoffeln oder für Futter in Viehhaltenden Betrieben eingesetzt. In anderen Regionen reichte die Bodenfeuchtigkeit noch für einen gleichmäßigen Aufgang der Saat. Niederschläge im  Februar und März schränkten die Bearbeitbarkeit der Flächen regional stark ein und verhinderten frühe Saattermine. Häufig präsentieren sich die Bestände unterschiedlich. Vorteil der Trockenheit im April ist allerdings, dass die Pflanzen tief wurzeln und in den tieferen Schichten Wasser finden könnten. Die Niederschläge der vergangenen Tage haben den Westen und Süden  bevorzugt. Im Osten fiel weniger Regen.

Österreich hat die Fläche noch einmal deutlich reduziert. Die Pflanzen litten im April unter den trockenen Bedingungen und den Folgen der Spätfröste. In Tschechien wird ein leichter Rückgang des Anbaus, in der Slowakei von einer nahezu unveränderten Fläche zum Vorjahr ausgegangen. Der Anteil der Braugerste an der Sommergerste in Polen wird ähnlich gesehen wie im Vorjahr. Die Trockenheit ist hier noch kein  Thema, kann aber in den kommenden Wochen auch bedeutender werden und Auswirkungen auf Menge und Qualität der Braugerste haben. Die Regenfälle in Zentraleuropa fielen eher geringer aus.

Den aktuellen Braugerstenmarkt in Europa kennzeichnet das vermeintlich größere Angebot  bei gleichzeitig weniger Nachfrage nach Bier aufgrund der nicht stattfindenden  Großveranstaltungen. Das  betrifft in erster Linie Fassbier. Beim Bierabsatz in Dose und Flasche ist gleichzeitig ein Plus zu verzeichnen. Dennoch stagniert die Malznachfrage, und die Mälzereien versuchen Gerstenlieferungen zu schieben oder zu stornieren und schieben auch nicht abgenommene Malzmengen vor sich her.  Die Produktion wird den Abrufen angepasst. Grundsätzlich würden diese Vorzeichen schwache Preise für die Braugerste der neuen Ernte bedeuten. Die Trockenheit und damit die Möglichkeit einer kleineren und heterogenen Ernte hielten bis zu den Regenfällen vor wenigen Tagen dagegen. So wurden franko Oberrhein Basis Oktober 2020 bis 210,00 €/t genannt. Bis dahin lagen die Kurse eher bei 200,00 €/t bis 203,00 €/t. Nach den Regenfällen bewegen sich die Kurse leicht unter dem höheren Niveau. Für alle Paritäten ist im Moment wenig Umsatz zu verzeichnen. Fob Mosel lagen die Preise vor der trockenen Periode bei etwa 179,00 €/t,  haben dann auf 182,00 €/t Basis  Juli und 185,00 €/t Basis Oktober angezogen. Jetzt bewegen sie sich Basis  Juli bei 177,00 bis 180,00 €/t.  In Dänemark sind die Forderungen von 170,00 €/t auf 175,00 €/t fob  Basis Oktober gestiegen. Zuletzt werden 168,00 €/t von den Käufern und 170,00 €/t von den Verkäufern aufgerufen. Großbritannien bleibt mit 167,00 €/t etwas hinter diesen Forderungen zurück. Bis Ende des Jahres können sie noch nach EU Recht handeln. Deshalb sind ihre Offerten auf den Zeitraum Oktober /Dezember beschränkt.

Der Europabericht wurde uns freudlicherweise von Frau Hofnagel, Agrarzeitung zur Verfügung gestellt.

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