Europabericht für Sommergerste Juni 2017

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Durchschnittliche Ernte an Sommerbraugerste in Europa erwartet

In Europa wird trotz Trockenheit in einigen Regionen eine durchschnittliche und damit ordentliche Ernte in diesem Jahr erwartet. Die Anschlussversorgung muss allerdings funktionieren. Der Überhang aus der vergangenen Ernte ist klein.

Die Bestände in Dänemark werden als gut bezeichnet. Krankheiten und Verzögerungen sind kein Thema. Die Fläche ist aufgrund des größeren Winterweizenbaus reduziert. Der Überschuss könnte bei 900 000 bis 950 000 t liegen. Nach einer zu trockenen Periode in Schweden erfolgt die Entwicklung der Bestände im Moment nach Regenschauern unter optimalen Bedingungen. Der Exportüberschuss dürfte aber für schwedische Verhältnisse bei schwachen unter 100 000 t liegen. Ein trockener Mai nach der Aussaat hat in Finnland zu einer unregelmäßigen Entwicklung geführt. Die kalte Witterung hat den Aufwuchs ebenfalls verlangsamt.

Generell wird der Status der Gerste in Frankreich als gut bezeichnet, auch wenn die Bestände im Nordosten unter der Frühjahrstrockenheit gelitten haben. Der Überschuss könnte sich auf rund 950 000 t belaufen. Hinzu kommt ein Überhang von etwa 300 000 bis 400 000 t Winterbraugerste. Sowohl bei Sommer- wie Wintergerste wird von einer durchschnittlichen Ernte ausgegangen. Einen langsamen Start hat die Aussaat in Großbritannien aufgrund von trockenen Bedingungen erlebt. Pflanzen haben aufgrund der fehlendenden Feuchtigkeit Zeichen von Stress gezeigt. Späterer Regen hat die Situation entspannt. Ein Exportüberschuss von rund 500 000 t wird für möglich gehalten.

In Deutschland wird in diesem Jahr mit einer Durchschnittsernte bei der Sommerbraugerste gerechnet. Die Anbaufläche hält das Niveau des Vorjahres. In Niedersachsen und Baden-Württemberg beispielsweise ist die Rede von guten bis sehr guten Beständen. In Sachsen führte die Trockenheit zunächst zu einer verhaltenen Entwicklung der Pflanzen. Die Wasserversorgung ist nach Regenfällen Anfang Juni ausreichend. Eine Trockenperiode in den Niederlanden könnte zu niedrigeren Erträgen führen. 25 Prozent weniger Ertrag werden als realistisch angesehen. Eine schwierige Witterung im Herbst und damit eine kleinere Winterweizenfläche hat doch zu einer etwas größeren Fläche an Sommergerste in Österreich geführt. Die anhaltende Trockenheit lässt ebenfalls unterdurchschnittliche Erträge erwarten.

Auch in der Slowakei hat Regen während der Aufwuchsphase gefehlt. Schwächere Erträge und Auswirkungen auf die Qualität können die Folge sein. Der Krankheitsdruck ist aktuell klein. In Tschechien ist es ebenfalls teilweise trocken. Es wird von einer durchschnittlichen Ernte ausgegangen. Auch in Ungarn wird aufgrund einer trockenen Periode während des Aufwuchses mit einer geringeren Bestockung und damit schwächen Erträgen gerechnet. Die bisherige Entwicklung der Bestände im gesamten Polen wird als sehr gut bezeichnet. Ausreichende Regenfälle in den meisten Regionen lassen eine gute Entwicklung erwarten. Es werden hohe Erträge erwartet.

Die Anschlussversorgung mit Sommergerste aus der neuen Ernte in Europa muss funktionieren. Der Überhang aus der vergangenen Ernte ist klein. Mitte Juni haben die Preise für die neue Ernte wegen der Bedenken zur Trockenheit und einer vorübergehenden Nachfrage der Verarbeiter deutlich angezogen. Gleichzeitig ist die Abgabebereitschaft nicht sehr groß. Speziell in Frankreich sind die Abgeber aufgrund der schwierigen Erfahrung aus dem vergangenen Jahr zurückhaltend. Eine breite Spanne abhängig von Sorten, Destination, Bedarf oder Lieferperiode ist möglich. So werden für eine Braugerste fob Dänemark Basis Oktober 184,00 €/t genannt. Vor der Hausse lagen die Kurse bei 176,00 bis 180,00 €/t. Für Juni/Juli bleibt der Kurs bei 166,00 bis 167,00 €/t. Großbritannien bewegt sich im Oktober auf dem Niveau von Skandinavien. Für vordere Termine gibt es kaum noch physische Ware. Franko Oberrhein sind Basis Oktober bis zu 216,00 €/t gezahlt und damit bis zu 10,00 €/t mehr als Anfang Juni. Der vordere Markt am Oberrhein ist mit 202,00 €/t bewertet. Die Deckung der Verarbeiter wird im Markt nach wie vor als nicht sehr hoch eingeschätzt. Der Exportüberschuss an Sommergerste der Ernte 2017 aus der EU wird bei noch uneinheitlichen 300 000 bis 700 000 t gesehen. Für Winterbraugerste sind 1,0 Mio. t möglich.

Der Europabericht wurde uns freundlicherweise von Frau Hofnagel, Agrarzeitung zur Verfügung gestellt.

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