Europabericht für Sommergerste August 2017

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Knappe Versorgung mit Braugerste in Europa

Die Sommergerstenernte in Europa fällt in diesem Jahr sehr unterschiedlich aus. Verdeckter Auswuchs, hohe Eiweißwerte und regional niedrigere Erträge reduzieren das Angebot. Die Versorgungslage wird als eng eingeschätzt. Die Kompromissfähigkeit von Mälzern und Brauern ist gefragt.

In Frankreich konnte eine gute Ernte eingefahren werden. Vor dem schwierigen Erntewetter für die übrigen Länder war die meiste Ware bereits eingefahren. Lediglich das heiße und warme Frühjahr hatte Einfluss auf den Ertrag. Auch die französische Wintergerstenernte wird als gut bezeichnet. Das Angebot an Braugerste generell ist in jedem Fall höher als im Vorjahr mit seinen schwierigen Witterungsbedingungen. Exportmöglichkeiten aus Frankreich von rund 2,0 Mio. t Winterbraugerste und 1,0 Mio. t Sommerbraugerste werden als möglich angesehen. In Großbritannien wird die Ernte immer wieder von schwierigen Witterungsbedingungen unterbrochen. Ein nicht unwesentlicher Teil der Ernte wurde auf dem Feld zerstört. Verdeckter Auswuchs tritt ebenfalls auf. Zudem fallen die Eiweißwerte hoch aus. In Schottland wird von besseren Werten aufgrund der späteren Ernte berichtet. Die Exportmöglichkeiten aus Großbritannien sind noch unsicher. In Dänemark dagegen ist wiederum von einer guten Ernte die Rede. Probleme mit der Witterung hat es nicht gegeben. Allerdings wurde die Fläche um knapp 60 000 ja reduziert. Der Exportüberschuss liegt dennoch bei 1,0 Mio. t. Aus Schweden wird ebenfalls von einer guten Ernte ohne größere Probleme berichtet. In Finnland hat die Ernte Ende August noch nicht begonnen. Die Arbeiten sind um zwei bis drei Wochen verzögert. In vielen Regionen ist die Gerste ins Lager gegangen. Das wird nicht ohne Auswirkungen auf die Qualität bleiben. Aus jetziger Sicht ist noch mit guten Erträgen zu rechnen.

Die deutsche Ernte fällt ebenfalls sehr heterogen aus. Die Unsicherheit über die Versorgung ist groß. Während in Niedersachsen Protein und Vollgerste im gewünschten Rahmen anfallen, gibt es hier Probleme mit Fusarien und bei einzelnen Partien mit sichtbarem Auswuchs. Regional werden die belasteten Mengen anteilig mit 25 bis 30 Prozent eingestuft. Die Ernte im Südwesten und Westen Deutschlands ist mit niedrigen Erträgen und hohen Eiweißwerten gekennzeichnet. Teilweise wurden Werte bis zu 18 Prozent gemessen. In Nordrhein-Westfalen und dem Saarland fallen teilweise deutlich über 50 Prozent der Ernte nur als Futtergerste an. Niedrigere Erträge und etwas höhere Eiweißgehalte als im Vorjahr kennzeichnen die Ergebnisse in Baden-Württemberg. In Bayern hat der Regen die Gerste während der Ernte regional sehr stark beeinträchtigt. Für Deutschland wird ein Importbedarf an Sommergerste von rund 1,0 -1,1 Mio. t Mio. t erwartet, und damit 250 000 bis 300 000t mehr als im Vorjahr. Winterbraugerste könnte in Höhe von 300 000 t eingeführt werden, abhängig von der Akzeptanz der Mälzer und Brauer. Teilweise liegen die Importerwartungen für Sommer- und Wintergerste zusammen auch bei bis zu 1,5 Mio. t.

Trockenheit im Frühjahr hat die Erträge in den Niederlanden um rund 20 Prozent reduziert. Die Qualitäten sind dabei in Ordnung. In Österreich hat die ausgeprägte Trockenheit im Nordosten des Landes schwache Erträge mit schlechtem Vollgerstenanteil und überhöhten Proteinwerten ausgelöst. Die Ernte fällt deutlich kleiner aus als im Vorjahr. Von heterogener Qualität und niedrigen Erträgen ist auch in Ungarn die Rede. Trockene Witterungsbedingungen nach dem Ende der Blüte haben die Kornfüllung in Tschechien negativ beeinflusst. Die Vollgerste ist genauso betroffen wie ein höherer Eiweißgehalt. Dies gilt für große Teile von Mitteleuropa. Der Eiweißgehalt in tschechischer Gerste von bis zu 16 Prozent ist deutlich höher als in den vergangenen Jahren. Trotz Regenfällen in Juli und August gibt es keine signifikanten Probleme mit Auswuchs. Dennoch wird von einem Importbedarf gesprochen. Dies gilt generell für die mitteleuropäischen Länder. Die Erträge in der Slowakei wurden aufgrund des sehr trockenen und heißen Wetters während der Wachstumsphase um rund 30 Prozent reduziert. Ähnliche Probleme wie in Tschechien treten auf. In Polen ist die Rede von einem sehr hohen Anteil an Futtergerste. Einige Aussagen gehen bis zu 95 Prozent der Ernte.

Die Versorgung der EU mit Sommerbraugerste wird als sehr eng beschrieben, zumal ein Überhang aus der vergangenen Ernte fehlt. Von knapp ausgeglichen bis defizitär wird die Situation eingeschätzt. Ein Defizit von 300 000 t wird ebenfalls diskutiert. Die Kompromissfähigkeit von Mälzern und Brauern zum Einsatz von Winterbraugerste und generell höherer Eiweißwerte wird über die Versorgung entscheiden. Die Preise für Braugerste in der EU haben Ende August / Anfang September deutlich angezogen. Franko Oberrhein und im Süden und Südwesten Deutschlands werden aktuell Kurse von 220,00 €/t bis 225,00 €/t für Oktober/Dezember genannt. Im September liegt der Kurs bei 215,00 €/t. Fob Dänemark werden Basis Oktober 186,00 €/t genannt. In der Spitze wurden leicht über 200,00 €/t genannt. Ähnlich liegt der Kurs in Großbritannien bei 187,00 €/t. Fob Mosel bewegt sich der Preis Basis Juli bei 202,00 €/t. Hier waren auch schon 215,00 €/t aufgerufen. Die Rücknahme der Preise ist auf ein geringeres Interesse der Einkäufer zurückzuführen.

Die Daten wurden uns freundlicherweise von Frau Hofnagel, Agrarzeitung zur Verfügung gestellt.

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